Das Pflanzjahr 2010 war ein schwieriges im normalen Ackerbau, Mai/Juni gab es viel zu viel Regen und es war zu kalt. Umso erstaunlicher war das Ernte-Ergebnis auf den ersten Versuchs-Terra-Preta-Hügelbeeten. Die Pflanzen wuchsen darauf trotz der schwierigen Umstände hervorragend und waren allesamt gesund.

Terra Preta (schwarze Erde) wird der „Dauerhumus" vom Amazonas genannt. Die Terra Preta wird aus verschiedenen Zutaten angesetzt und luftdicht verschlossen. In einer Art Silage findet der Umwandlungsprozess statt: Die Fermentation, die Bakterien sind am Werk, es ersteht Säure wie beim Sauerkraut, die legt Mineralien frei. Das ist die Vorstufe der Humusherstellung. Nach vier Wochen der Fermentation bringt man den Ansatz der Terra Preta auf dem Feld aus. Dort beginnt dann die Umwandlung in Humuserde. Dafür braucht es mindestens sechs Monate.

Und jetzt zum „Rezept" von Hubert Jaksch, nach dem er Terra Preta für die Gemüselernfelder herstellt. Im Kleinen können auch Hobbygärtner sich damit ihre fruchtbare Amazonaserde herstellen:

Wir brauchen dazu ein größeres Plastikfass als Behältnis für den Ansatz. Hubert Jaksch nimmt dazu die blauen Plastiktonnen, die man im Baumarkt bekommt, die sind ca. 120 cm hoch.

Die Zutaten, die dort ein Schichten eingelegt und allesamt kräftig zusammengestampft werden, um den Sauerstoff möglichst rauszukriegen, sind:

HOLZKOHLE, zerkleinert, erhältlich beim Köhlern (in unserem Raum München soll es davon noch einige im Ebersberger Forst geben). Empfohlen wird Holzkohle von Laubbäumen, weil sie einen höheren Kohlenstoffanteil hat. Es geht aber auch mit „Mischwald-Holzkohle", davon nimmt man dann etwas mehr. Die Holzkohle, die Hubert Jaksch zur Verfügung hat, stammt von einer Mischwald Holz-Gas-Anlage. 10 Prozent der Volumenmasse sollte Holzkohle sein.

Bevor man die Holzkohle einbringt, muss man sie mit BAKTERIEN „impfen". Hubert Jaksch nimmt frische Molke dafür her, (das Wasser, das bei der Käse- oder Topfenherstellung in einer Käserei entsteht). Die Molke darf maximal zwei Tage alt sein. Es geht auch mit EM (Bezugsquelle: Christoph Fischer) oder Brottrunk, wie wir Städter ihn im Naturkostladen kaufen können. Ein Liter Brottrunk auf 5 Liter Wasser reicht für eine Plastikwanne (ca. 1 m lang, 60 cm breit, 50 cm hoch, schwarz, ebenso im Baumarkt zu kriegen). Man gießt die Bakterienmischung mittels Gießkanne über die randvoll gefüllte Wanne mit der zerkleinerten Holzkohle und mischt sie mit der Schaufel leicht durch.

Jetzt kann man mit dem Füllen der Tonne beginnen: zwei Schaufeln geimpften Holzkohle, dann etwas ASCHE drauf, aus dem eigenen Holzofen, (3-4 Prozent Asche auf das gesamte Volumen reicht).

Dann kommen GEMÜSEABFÄLLE dazu, die dürfen nicht zu nass sein. Darauf trockenes Material, wie STROH ODER GETROCKNETER GRASSCHNITT. Auch Laub kann man reintun. Immer schön abwechselnd.

Dazu kommt ERDE VOM FELD, MIT VIEL STEINEN. Das ist das spezielle an diesem Rezept von Hubert Jaksch. Er erspart sich damit das Beimengen von Steinmehl. Die Säure, die bei der Fermentierung entsteht, greift den Stein an und löst die Mineralien.

Manche tun noch MELASSE, sprich Zucker dazu. Es gehen aber auch OBSTABFÄLLE, z. B. Fallobstäpfel. Grundsätzlich ist Zucker gut. Der hilft beim Fermentieren.
Dazwischen mischt man noch Mist, am besten Schafs- oder Ziegenmist. Es geht aber auch Hühnermist, Pferdemist,... In Wurmsdorf hat Hubert Jaksch ein super System entwickelt, in dem er seinen Kühen im Stall die Terra Preta zusammenstampfen lässt... - das ist ein heißer Tipp für Bauern. Die sollten sich dringend bei Hubert melden und sich das tolle Kreislaufwirtschaftssystem ansehen.

Für uns Kleingärtner oder Städter stellt sich die Frage: Wo kriege ich denn den Mist Her? Mir fällt ein, ich werde mal zum Tierpark Hellabrunn fahren und fragen, ob ich Schafs- oder Ziegenmist haben kann.

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Wenn man nun die Tonne gefüllt und kräftig festgestampft hat, dazu steigt man in die Tonne und tritt den Inhalt mit den Füßen fest, wird sie luftdicht verschlossen. Dazu wickelt man eine Rolle Frischhaltefolie in mehreren Schichten um die Tonnenöffnung. Die Tonne bleibt nun 4 Wochen so stehen.

Am optimalsten arbeiten die Bakterien bei 20 Grad. Wenn man sie also nun ansetzt und noch die letzten Sonnentage nützen kann, bringt man die Terra Preta in vier Wochen, Ende November auf dem Feld oder im Garten aus. Eine Tonne reicht für einen größeren Pflanzhügel. Der ausgebrachte Terra Preta Hügel wird noch mit trockenen Pflanzen oder Grasschnitt und dann mit einer dickeren Plastikfolie über den Winter gut abgedeckt, denn er darf nicht zu nass werden. In Wurmsdorf starten sie über den kommenden Winter einen Versuch mit der Abdeckung von getrocknetem Schilf.

Ende Mai wäre der Terra Preta Hügel dann frühestens zu bepflanzen. Solange dauert der Umwandlungsprozess von dem extrem sauren Ansatz in Humuserde. Wer etwas früher pflanzen will, behilft sich mit einer 20 bis 30 cm hohen Erdschicht drüber. Bis die Wurzeln dann die Terra Preta erreichen, ist die Humuserde drunter „gereift".

Das herausragende an dem Terra Preta System ist, es handelt sich um einen eigenen Organismus, den man mit bescheidener Pflege begleitet und der sich in seiner Fruchtbarkeit, sprich den Nährstoffen keinesfalls abbaut, sondern aufbaut. Damit erklären die Wissenschaftler auch das Phänomen, dass im Amazonasgebiet die Terra Preta Fundstellen nach 500 Jahren noch absolut herausragende Humuseigenschaften haben. Das alles ohne jeglichen künstlichen Zusatz.

In Wurmsdorf werden Reihen der Terra Preta Pflanzhügel mit Grasschnitt, der etwas angetrocknet daneben liegt und dann als regelmäßiger Mulch auf die Beete aufgetragen wird, „gefüttert".

Der Ertrag ist reich: Kartoffeln, Lauch, Schwarzwurzeln, Brokkoli, Blaukraut, Spitzkohl, Zucchini, Kürbis, Weißkraut, Salat – die Pflanzen waren trotz der ungünstigen Witterung schön groß und ertragreich und vor allem gesund. - Mahlzeit

Wir danken Hubert Jaksch herzlich für den interessanten Bericht und sind gespannt, wie sich die Umstellung seiner „Lebensacker" auf Terra Preta weiter entwickelt. Wir bleiben an diesem interessanten Thema dran. Nährere Informationen auch unter http://www.hubertjaksch.de.

Terra Preta wird auch vom Bundesumweltministerium erforscht. Hier ist der herausragende Wissenschaftler Dr. Haiko Pieplow. Wir fügen zur weiteren Recherche einige Internet-Adressen bei und den Tipp vom Deutschen Landschaftspflegeverband:

Biochar International (IBI) http://www.biochar-international.org/ ist die einzige Organisation, die unseres Wissens nach weltweit Forscher zum Thema Biochar als Hilfsstoff zur Bodenverbesserung zusammen bringt. Auf deren Webseite werden z.B. hilfreiche Tipps zur Anlage eines Feldversuchs gegeben.

Weitere nützliche Links zum Thema unter:

http://www.mythopia.ch/climate/klimafarming.php

http://www.juwi.de/bio/angebote/terra-preta.html

http://www.ithaka-journal.net/schlagwort/terra-preta

http://www.dpi.nsw.gov.au/research/topics/biochar

http://www.bio-gaertner.de/Articles/II.Pflanzen-allgemeineHinweise/Handelsprodukte/Steinmehle.html

Unter http://www.finanzcrash.com findet man den aufschlussreichen Artikel mit Bildern – „Terra preta gegen Monsantos Genmüll – die Lösung des Düngerproblems in der Landwirtschaft" Geschrieben von Grek 1 am 30.03.2010