Indianische Humuserde
Bad Freienwalde (moz) Daniel Fischer, ehemaliger Student der Fachhochschule Eberswalde überreichte dem Haus der Naturpflege zwei Eimer Terra Preta, die jetzt im Mulchgarten des Hauses der Naturpflege den Besuchern vorgestellt wird. Er erforscht heute an der Martin-Luther-Universität in Halle die Geheimnisse dieser Erde, ihrer Herstellung und Bedeutung. Im Frühjahr 2011 wird er seine Ergebnisse in einem Vortrag im Haus der Naturpflege vorstellen.
Auf Terra Preta sind Forscher tief im Amazonasgebiet gestoßen: Ein humusreicher schwarzer Boden, der trotz der hohen Temperaturen und häufigen Niederschlägen in Amazonien bis heute eine sehr hohe, nachhaltige Fruchtbarkeit aufweist. Bodenkundler fanden heraus, dass diese schwarzen Böden mosaikartig in der Nähe von alten Siedlungsstrukturen vorkommen und sich im Vergleich zu den umliegenden, tiefgründig verwitterten Böden durch einen dreifach höheren Humusgehalt, ein deutlich höheres Nährstoffniveau und ein sehr gutes Nährstoffspeichervermögen auszeichnen.
Wissenschaftler gehen heute fest davon aus, dass diese fruchtbaren Böden durch menschliche Aktivität vor etwa 500 bis 7000 Jahren entstanden sind, indem indianische Ureinwohner des Amazonas Holzkohle, Pflanzenrückstände, Knochen, Fischgräten, menschliche Exkremente und Tonscherben in den Boden eingebracht haben. Der nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise dieser einstigen Hochkultur ist es somit zu verdanken, dass die ursprünglich armen Böden zu extrem fruchtbarer und humusreicher Gartenerde umgewandelt wurden. Die hohe Leistungsfähigkeit dieser Terra-Preta-Böden stellte wiederum die Grundlage für die Nahrungsversorgung der dort einst lebenden Menschen dar. Leider ist das Wissen um die Herstellung dieses Bodens im Laufe der Zeit allerdings verloren gegangen. Das Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg forscht derzeit intensiv an diesem Thema, um das verlorene Wissen für die Landnutzung der Zukunft wieder nutzbar zu machen.
moz.de Märkische Oderzeitung: Indianische Humuserde
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